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Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne

, Peter mit Markus Raffling

Inzwischen hat es zwar in der Obersteiermark genügend Schnee um die eine oder andere Skitour zu unternehmen. Für uns stellte sich jedoch die Frage, ob es lohnt gemeinsam mit vielen anderen auf den Leobner zu koffern, oder doch lieber einsamer aber auch anspruchsvoller, etwas Winteralpinismus zu betreiben. Markus und ich entschlossen uns für Letzteres und machten uns am Neujahrstag in aller Herrgotts-Frühe auf, um den Hochstubofen über seine Ost- bzw. Nordostseite zu besteigen. So richtig Sinn macht diese Tour aber nur, solange man noch durch den Eselsbachgraben bis zur Neunkirchnerhütte zufahren kann. Ansonsten kann bis dorthin ein Marsch von 7 km (ab Schranken) auf einen zukommen.

Nachdem wir unsere Rucksäcke geschultert hatten, ging es entlang des Sommerweges Richtung Hochstubofen. Schon nach ein paar Schritten hatten wir praktisch unseren ganzen Plan voll im Blickfeld. Für den harmlosen Namen des Berges, schaut er von dieser Seite richtig alpin aus.

Der Talschluss zum Hochstubofen hin wird durch einen Steilaufschwung unterbrochen; an diesem bilden sich eine Reihe von Eislinien, nach denen man weiter entweder über die Ostrinne bzw. die Nordostrinne auf den Hochstubofen steigen kann. Für unseren Aufstieg wählten wir den zentralen, mächtigsten Eisfall. Der sah an diesem Tag richtig gut aus. Nach dem Eisfall ging's über kupiertes Gelände zur Ostrinne (eigentlich die ONO-Rinne).

Zunächst aber mal an den Fuß des Eisfalls. Wir legten die Eiskletterausrüstung an und machten uns an den Aufstieg. Durch die tiefen Temperaturen und den kalten Fallwind der uns entgegenblies, war das Eis relativ spröde. Überschlagend kletterten wir über den Eisfall. Von der Ferne sieht er zwar recht kurz aus, aber es sind dann doch 3 Seillängen (knapp 100 mH); bei uns noch eine mehr, da wir nicht so viele Eisschrauben dabei hatten :-). In der von uns gewählten Linie bewegte sich die Eiskletterschwierigkeit etwa bei WI 3, etwas weiter links wäre es etwas leichter, etwas weiter rechts etwas schwerer. Der Eisfall kann aber gut abgesichert werden und war trotz des spröden Eises sehr genussreich zu klettern.

Nach dem Eisfall wurden die Eisgeräte wieder gegen die Skistöcke getauscht und es ging in Richtung ONO-Rinne. Es wäre eine sehr schöne Linie, direkt durch die Rinne zu steigen, aber aus verschiedenen Quellen wussten wir, dass dies nicht (so einfach) möglich sein sollte. So stapften wir die Rinne, die sich so zwischen 40 und 45 Grad Steilheit bewegt empor. Kurz vor der Engstelle, zweigt rechts eine Rampe ab, über die es weitergeht. Zur Rampe hin wird die Rinne nochmal steiler. Hier konnten wir rechter Hand einen Stand in gutem Eis einrichten. So startete Markus in die Rampe in deren Grund sich auf den ersten Metern eine Eisspur gebildet hatte. Ohne diese könnte der Anstieg hier etwas schwieriger werden.

Nach etwa 15 Metern endet die Eisspur und es geht im steirischen Mixedgelände, also gefrorenen Schroffen, weiter. Auch die ließen sich ganz gut klettern. Nach der Rampe kann man an Köpfeln recht gut einen Stand bauen. Danach geht's über einen kleinen Grat weiter bis zu einem kurzen flachen Sattel ca. 30 Meter unter dem Gipfel. Hier hat man einen schönen Einblick auf die Nordostrinne, die wir zum Abstieg verwenden wollten. Am Sattel nahmen wir das Seil auf, und stapften die letzten Meter zum Gipfel, wo uns die Sonne erwartete und unsere kalten Zehen etwas wärmte.

Bei wolkenlosem Himmel genossen wir die tolle Aussicht am Gipfel und versuchten, den einen oder anderen Berg zu bestimmen, bevor wir uns durch die NO-Rinne an den Abstieg machten. Im tiefen Schnee ging's die Rinne runter, bevor wir mit viel Gestapfe wieder das Tal und kurze Zeit später den Parkplatz erreichten.

Die Tour in dieser Form ist wirklich sehr empfehlenswert, die Schwierigkeiten bewegen sich im Eis um WI 3 und die Rinnen sind an den steilsten Stellen so 50 Grad steil.

Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Hochstubofen East-Face, rot eingezeichnet die Aufstiegslinien
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Der Eisfall im Detail, wir stiegen den rechten, kompakten Ast hoch.
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Ich in der ersten Seillänge
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Markus kommt nach
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Markus kommt nach
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Markus in der zweiten Seillänge
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Das obere Ende des Eisfalls
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Das obere Ende des Eisfalls
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Blick von der Hochfläche auf die ONO-Rinne
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Aufstieg in der Hochstubofen Ostrinne ...
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
... macht echt Spaß
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Markus in der Ausstiegsrampe
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Markus in der Ausstiegsrampe, kurz vor deren Ende
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Ich am Ende der Ausstiegsrampe mit viel schöner Landschaft
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Weiter geht's im steirischen Mixedgelände
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Aufstieg Richtung Gipfel in der Ostflanke
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Gipfelselfie darf nicht fehlen
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Blick in den obersten Teil der NO-Rinne (Abstieg)
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Abstieg durch die Nord-Ostrinne
Winterbergsteigen am Hochstubofen - Ostkarfall und Ostwandrinne
Blick auf die Nord-Ostrinne, unseren Abstiegsweg

Informationen und Hinweise

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Infobox - Weiterführende Links
Linksymbol Eine Beschreibung der Tour gibt's auch in 'Firn und Eisklettern in den Ostalpen' Seite Tour Nr. 91 (Seite 192)