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Grazer Bergland Tour - an einem Tag

, Peter
  1. 172 km, 5004 Höhenmeter lt. Beschreibung (4700 lt. Bikecomputer)
  2. Informationen und Hinweise

In diesem Jahr hab ich es endlich mal geschafft, einen meiner größeren Pläne auch im Mountainbike Sport zu verwirklichen. Durch Zufall kam mir vor ein paar Monaten die Grazer Bergland Tour beim Surfen im Internet unter die Augen. Nach Betrachtung der Route kam mir irgendwie die Idee, die eigentlich auf drei Tage eingeteilte Tour, an einem Tag zu fahren. Da kaum fahrtechnisch schwierige Passagen enthalten sind, sollte man sich die Kräfte entsprechend gut für diese lange Strecke von 171 Kilometern, und die beachtliche Höhendifferenz von 5000 Höhenmetern einteilen können.

172 km, 5004 Höhenmeter lt. Beschreibung (4700 lt. Bikecomputer)

Einige Wochen zuvor war ich zu Erkundungszwecken die Etappen von Rein nach Frohnleiten, und als Rückweg durch den Walchgraben auf die Mühlbacherhütte gefahren; auch an die 2500 Höhenmeter und etwa 100km. Nach dieser Tour fühlte ich mich noch recht gut. Und nachdem einige Freunde und ich Ende Juli noch zum Mountainbiken in Leogang waren, wo wir auch längere Touren unternommen hatten, hatte ich nun das Gefühl, dass die Form für das angestrebte Ziel reichen sollte. So setzte ich den Versuch für den 2. August 2008 an.

Es war abzusehen, dass die Tour mindestens 12 Stunden dauern würde, deshalb war frühes Aufstehen gefragt; um 05:30 begann ich in Stattegg, in die Pedale zu treten. Nun galt es in den ersten Stunden die Kräfte zu schonen, 140 Pulsschläge pro Minute wollte ich nicht überschreiten; bei diesem Limit hatte ich das Gefühl, über viele Stunden leistungsfähig zu bleiben. Rannach, Rein (öffentlicher Wasserpender direkt an der Alpentourstrecke (gegenüber Seniorenheim)), Plesch, Krautwasch, Übelbach, die erste Tagesetappe war nach 4 Stunden 15 min hinter mich gebracht. Soweit, bis auf diverse Sitz und Nackenschmerzen, war noch alles im grünen Bereich.

Nun von Waldstein über den Schenkenberg nach Frohnleiten. Dort verdrückte ich einen Strauß Bananen und füllte meine Flüssigkeistvorräte wieder auf. Da ich es unterlassen hatte, einen Blick auf die Karte zu werfen, fuhr ich nun am orogr. rechten Murufer Richtung Mixnitz, was letztendlich zu einem kleinen Verhauer führte. Doch schließlich erreichte ich den Murradweg R2. Am besten gleich von Frohnleiten selbigen fahren! Die Abzweigung der Drachentour auf den Heuberg ist praktisch nicht zu übersehen. Jedoch ist dieser Abschnitt, obwohl relativ kurz, doch recht anstrengend. Runter nach Thyrnau geht's wieder etwas leichter. Als nächstes steht einer der großen homogenen Anstiege auf dem Programm, rauf auf die Tyrnauer Alm. Gute 700 Höhenmeter am Stück. Hier am besten das Gehirn ausschalten. Irgendwann ist man dann oben. Während dieses Anstieges war bereits erstes Donnergrollen zu vernehmen und die Wolken verdunkelten sich zusehends. Prompt begann es bei der Abfahrt zur Teichalm zu regnen. Auf der Teichalm, es war kurz nach 14 Uhr, erreichte ich das Ende der zweiten Tagesetappe, über 100 km und ca. 3400 Höhenmeter lagen hinter mir.

Sollte dieses Gewitter das Ende meiner Tour bedeuten? Ich telefonierte mit meiner Frau, laut Wetterbericht im Internet sollte es gegen Abend wieder etwas besser werden. Wir vereinbarten, dass Barbara erstmal nach Passail fahren sollte und mich von dort, gegebenenfalls irgendwo aufsammeln könnte. Nach etwa einer halben Stunde wurde der Regen etwas weniger. Nach einem Blick aufs Roadbook, stieg meine Motivation wieder, es lagen 'nur' noch 1500 Höhenmeter und etwa 60 km vor mir. Ich war schon so weit gekommen, und wusste, ein zweites Mal würde ich mir das nicht so schnell antun. Ich fuhr weiter. Nebel und dunkle Wolken hingen über der Sommeralm, und kurz vor Brandluken regnete es mich nochmals so richtig ein. Glücklicherweise war die Luft nicht sehr kalt und ich fror nicht. Direkt vor dem Gasthof Unterberger (erster großer Gasthof rechts wenn man nach Brandlucken hinein fährt) geht nun die beschilderte Alpentour weiter in Richtung Graz. Jetzt geht's wieder richtig ins Gelände, Forst und Karrenwege, durch den Regen aufgeweicht, eine etwas schlammige Angelegenheit. Nach ein paar Up- und Downhills erreichte ich schließlich St. Kathrein und etwas später die Hauptstraße Richtung Passail.

Wegweiser - 9 km Passail - cool - 200 Meter weiter, ups etwas zu früh gefreut, Alpentour Wegweiser rechts den Hügel rauf - schnauf. Auch dieser Hügel war bald überfahren (im wahrsten Sinne des Wortes) und ich erreichte Passail, wo Barbara wartete. Den Umständen entsprechend ging es mir gut, war aber froh über die Motivation meiner Frau, ich wollte das Ding jetzt unbedingt noch durchziehen. Nach einer kleinen Jause ging's weiter. Über einen weiteren Hügel nach Arzberg - der finale Anstieg auf den Schöckl sollte hier beginnen. Durch einen idyllischen Graben mit Bächlein geht's nun bis zur Schöcklstraße, die man auf etwa 1000 Meter Seehöhe erreicht. Über eine Forstwegschleife erreichte ich das Schöcklkreuz. Von dort geht's jetzt dem Europa-Marathon entlang. Die Sturmschäden durch 'Paula' sind auch hier enorm, so gibt es nun für den Europamarathon, bzw. die Alpentour einen neuen Weg, der auf der Südseite des Schöckls entlanggeht.

Der originale, sehr steile und steinige Wanderweg ist immer noch durch Bäume verlegt. Ich fuhr nun auf der neu angelegten Forststraße weiter. Als diese jedoch begann, zusehends bergab zu führen, war ich nicht sicher, ob ich noch am richtigen Weg war, so begann ich, einen steilen Wanderweg der rechts abzweigte, hinaufzuschieben. Wie ich später sah, kann man aber getrost weiterfahren, weiter vorne geht's dann rechts rauf - und auch fahrbar. Das Schieben war nochmals höchst anstrengend, und das größere Problem näherte sich bereits mit gehörigem Donnergrollen, ein weiteres Gewitter. Ich beeilte mich, soweit das jetzt noch möglich wahr. Oben angekommen war keine Zeit für Entspannung, es begann bereits zusehends zu regnen und das Gewitter wurde stärker. Die nun folgende Abfahrt über die Alpentour nach Stattegg war kein Spaß mehr, auf den Wegen rannen kleine Bächlein, extra rutschig und ausgewaschen. Ich war noch nie so froh, endlich wieder auf eine Asphalt-Straße zu treffen. Nur noch mit den letzten Resten der Bremsbeläge meiner V-Brakes, schliff und quietschte ich die steile Straße Richtung Stattegg runter. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Es war ziemlich genau 20 Uhr.

Informationen und Hinweise

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AMap Overlay der Grazer Bergland Tour
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Übersichtskarte Grazer Bergland Tour
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Grazer Berglandtour Höhenprofil Etappe 1
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Grazer Berglandtour Höhenprofil Etappe 2
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Grazer Berglandtour Höhenprofil Etappe 3
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Grazer Berglandtour Roadbook im xls Format
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Artikel über die Grazer Bergland Tour aus der Mountainbike Revue
Infobox - Weiterführende Links
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