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Bergsteigen in Ecuador - Versuch Iliniza Sur und Besteigung Iliniza Norte 5126 m

, Peter mit Bärbel und Hans Penz, Hilde Ladinegg
  1. Anreise zu den Ilinizas
  2. Abenteuer an den Ilinizas
  3. Bilder vom Bergsteigen in Ecuador
  4. Informationen und Hinweise

, Anreise zu den Ilinizas

An diesem Tag wäre eigentlich mal ausschlafen angesagt gewesen, ich war aber schon um 5 Uhr 30 wach und hab dann irgendwie versucht, die Zeit bis zum Frühstück rum zu bringen. Als es dann endlich soweit war, hab ich schon einen entsprechenden Hunger gehabt. Heute sollte es ja zu den Ilinizas, bzw. zur Hütte gehen. Um elf Uhr fuhren wir auch schon los. Mit dem Wetter sah es zu diesem Zeitpunkt auch recht gut aus, über Quito bot sich uns ein strahlend blauer Himmel.

Die Ilinizas liegen ungefähr 2 Fahrstunden von der Hauptstadt entfernt, und wenn man einige Schleichwege kennt, kann man sich auch die Eintrittsgebühren für den Nationalpark sparen. Das letzte Stück des Fahrweges war wieder mal recht holprig, wenngleich auch nicht so spannend wie am Vortag zum Cayambe. Mit einem Allradauto kann man bis auf 3900 m nach La Virgen fahren. Von dort würde zwar eine Straße weiterführen, aber wie wir noch sehen sollten, ist diese an vielen Stellen unpassierbar. Den mit drei Stunden veranschlagten Hüttenaufstieg ging ich bewusst langsam an, ist es für eine gute Akklimatisation doch wichtig, sich nicht zu sehr anzustrengen, auch waren unsere Rucksäcke doch recht voll und ich wollte meine Kräfte für den nächsten Tag sparen. Während uns noch die Sonne entgegenlachte, waren Iliniza Sur und Norte in dichte Wolken gehüllt; wir hofften alle, dass sich diese Nebelsuppe doch bis zum nächsten Tag auflösen würde. Nach ca. 2 ½ Stunden erreichen Hans und ich die auf 4650 Meter gelegene Hütte. Dort befand sich bereits eine Gruppe junger Leute, von denen wir einige auch am Cotopaxi wieder treffen sollten. Was ja ein besonderer Zufall war, ein junger Mann aus der Gruppe kam aus Deutschland und studiert in Erlangen - wo mich auch die Liebe das Öfteren hinzieht und meine Freundin sich mit ihren Studien rumschlagen musste, während ich mich hier in den Bergen rumtrieb.

Nach kurzer Zeit trafen dann auch German und unsere beiden Mädels ein. Langsam rissen die Wolken etwas auf und es bot sich uns ein eindrucksvolles Schauspiel, der Iliniza Norte wurde von hinten von der untergehenden Sonne beleuchtet und das Abendlicht zeichnete den Grat gegen die Wolken. German widmete sich inzwischen dem Abendessen, und das war ja für Hüttenverhältnisse wirklich exquisit, es gab Spaghetti mit einer Gemüse-Hühner-Soße, wirklich sehr lecker, und doch sehr ungewohnt - bin ich ja beim Höhenbergsteigen schon eher karge Kost gewohnt, aber durchaus solchen Leckereien nicht abgeneigt. Gegen 18 Uhr machte ich mich doch noch auf den Weg, um die Route des nächsten Tages zu erkunden, leider etwas zu spät, denn die hereinbrechende Dunkelheit zwang mich zur Umkehr, noch bevor ich den richtigen Einstieg für unsere geplante Tour sehen konnte. Dieser Umstand sollte sich am nächsten Tag noch als recht dumm herausstellen. Als ich wieder an der Hütte ankam, war es bereits stockdunkel und auch bald Zeit, sich in die Schlafsäcke zurückzuziehen.

In dieser Nacht sollte ich auch einen Vorgeschmack bekommen, wie es mit der Schlaferei auf den hoch gelegenen Hütten bei mir in nächster Zeit so laufen sollte. Ich hatte nämlich immer das Problem eines verstopften Nasenlochs, soweit ja kein Problem, nur wenn ich dann am Einschlafen war, stellte ich mich gewohnheitsmäßig auf die Atmung durch die Nase um, und mit einem offenen Nasenloch bekam ich in der Höhe immer zu wenig Luft und wurde wieder munter, um erst mal so richtig durchzuschnaufen. So hab ich eigentlich die ganze Zeit gewartet, bis es endlich zum Aufstehen war. Noch dazu musste ich zweimal auf die außerhalb der Hütte gelegene Toilette, was ja auch nicht unbedingt den Schlaf fördert.

, Abenteuer an den Ilinizas

Heute sollte es nun endlich mal auf einen Berg gehen. Hans und ich hatten uns vorgenommen, gegen fünf Uhr die Hütte zu verlassen, und so hüpften wir um vier Uhr zwanzig aus dem Bett. Für mich war's ja nach den oben beschriebenen Phänomenen richtig erlösend, endlich aufstehen zu dürfen. Auch German kroch aus seinem Schlafsack, um uns ein tolles Frühstück zu bereiten. Um dreiviertel fünf ging ich auf die Toilette, was ja eigentlich nichts Außergewöhnliches ist. Was aber das Tolle war, war der sternenklare Himmel. Wir konnten also einem schönen Tag entgegensehen - meinten wir zu diesem Zeitpunkt zumindest. Als wir nach dem Frühstück aus der Hütte traten, konnten wir beinahe unseren Augen nicht trauen, innerhalb der fünfzehn Minuten, die seit meinem WC Besuch vergangen waren, war dichter Nebel aufgezogen, und als Draufgabe weht auch noch ein heftiger Wind und es regnete leicht, also eine feine Mischung, die nichts Gutes versprach.

Wir gingen aber trotzdem los, mit der Hoffnung, dass es bald wieder aufreißen würde. Ich hatte mir das erste Stück des Weges ja am Vortag noch angeschaut, aber ein paar Stellen gab's doch, wo man leicht vom rechten Weg abkommen konnte, und prompt ist uns das auch passiert. Wir gingen noch eine Weile weiter durch die Dunkelheit, bevor wir beschlossen, in einer windgeschützten Mulde zu warten, bis es etwas heller sein würde und sich möglicherweise auch der Nebel etwas lichten würde. Heller wurde es, das lässt sich ja auch recht schwer vermeiden, aber Nebel und Sturm blieben. Wir gingen weiter und trafen nach einiger Zeit auf Wegspuren und Steinmänner. Der Weg führte uns auch zum Gletscher, doch leider konnten wir nicht weit genug sehen wo wir, und vor allem der Einstieg zu unserer Tour, war(en). Wir beschlossen, Gurt und Steigeisen anzulegen, und einfach mal gerade raufzugehen. Die Eisverhältnisse waren nicht besonders gut, großteils mussten wir uns auf der zusehends steiler werdenden Flanke mit blankem Gletschereis rumschlagen, weit und breit keine Spur von gefrorenem Firn. Nach ca. 150 Höhenmetern lichtete sich der Nebel kurz, und wir erkannten, wo wir uns befanden. Wir waren im "la Rampa" Couloir, einer anderen, anspruchsvolleren Tour auf den Iliniza Sur; technisch wäre die Tour für uns wahrscheinlich schon möglich gewesen, jedoch ist sie für den Abstieg nicht geeignet, da sie viel zu steil ist, und da wir nicht glaubten, bei diesem Wetter die Normalroute von oben leichter zu finden, und es obendrein auch schon kurz nach Sieben war, beschlossen wir, abzusteigen und nochmal weiter links nach unserer eigentlich geplanten Tour zu suchen.

Bei unserer Suche nach dem richtigen Einstieg waren wir nun aber schon gute 150 Höhenmeter auf der anderen Seite des Sattels zwischen Iliniza Norte und Sur hinunter gekommen. Diese Höhenmeter wollten nun im Gegenanstieg wieder zurückgelegt werden, was mit den schweren Rucksäcken und auf dem losen Moränen-Geröll sehr anstrengend war. Um kurz vor acht erreichten wir dann wieder die Hütte. Wir müssen ausgesehen haben wie die begossenen Pudel, aber wir lernten bei diesem Wetter die Qualität unsere Gore-Tex Bekleidung kennen und lieben. Innen waren wir noch strohtrocken. In der Hütte luden wir nur kurz unsere Rucksäcke ab und tranken einen Schluck, und dann ging's auch schon wieder raus in die windige und feuchte Nebelsuppe. Der Weg auf den Iliniza Norte führt zuerst über steile Geröllfelder und später erreicht man den Grat, dem man in teilweise leichter Kletterei folgt. Auch hier merken wir, dass wir doch schon einige Stunden unterwegs waren. Die dünne Luft ließ uns dann doch ganz schön schnaufen. Kurz vor dem Gipfel kamen uns Bärbel, Hilde und German entgegen, auch alle schon ein bisschen durchnässt. Nach einem kurzen Gespräch gingen wir weiter. Kurz darauf erreichen wir den Gipfel auf 5126 m, der erste bergsteigerische Erfolg unseres Urlaubs. Als ich auf die Uhr schaue wusste ich auch, woher unsere Schnauferei und Erschöpfung gekommen waren. Wir haben für die 475 Höhenmeter von der Hütte auf den Gipfel nur eine Stunde und 15 Minuten gebraucht - uns war es ja viel länger vorgekommen - natürlich freut uns die, für diese Höhe und unseren Akklimatisationsstand, doch recht gute Zeit. Da der Sturm am Gipfel nicht minder blies, stiegen wir gleich wieder ab. 40 Minuten später waren wir wieder auf der Hütte. Inzwischen sahen wir schon ein bisschen aus wie die Schweinchen, die Nässe und der Sand und Schmutz der Felsen hatten ein schmutziges Werk getan.

Zurück auf der Hütte wurden nur kurz die Sachen gepackt, und dann ab zum Auto. Beim Abstieg wurde dann auch das Wetter ein bisschen besser. Inzwischen machten sich die Strapazen des Tages aber doch schon bemerkbar und wir waren alle froh, als wir gegen Mittag das Auto erreichen. Nachdem wir unsere triefend nasse Kleidung in die triefend nassen Rucksäcke verstaut und uns umgezogen hatten, ging's zurück nach Quito.

Bilder vom Bergsteigen in Ecuador

Zur Zeit dieses Aufenthaltes habe ich noch fleißig Dias gemacht, die nur teilweise digitalisiert wurden, deshalb hier nur einige Bilder meines Aufenthaltes in Ecuador!

Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
Shopping in Otavallo
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
Abendstimmung Iliniza-Norte
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
Erschöpft aber Glücklich zurück vom Iliniza-Norte
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
der Cotopaxi
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
Bärbel erreicht den Gipfel des Cotopaxi
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
tolle Eisformationen beim Abstieg von Cotopaxi
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
German im ersten Morgenlicht beim Aufstieg auf den Cayambe
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
nicht mehr weit bis zum Gipfel des Cayambe
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
German und ich am Gipfel des Cayambe
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
ganz schön viel Berg dieser Chimbaorazo
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
German und Franklin erreichen den Cumbre Ventimilla
Eindrücke meiner Bergreise nach Ecuador
Jubel am Gipfel des Chimborazo

Informationen und Hinweise

Infobox - Weiterführende Links
Linksymbol Bericht über die Besteigung des Cotopaxi
Linksymbol Bericht über die Besteigung der Cayambe
Linksymbol Bericht über die Besteigung der Chimborazo